Bierothek® Magazin

Was ist Craftbier?

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Der Ursprung von Craft Bier liegt ganz klar in den USA. Da in den 70er Jahren nur drei große Brauereien aufgrund der großen Prohibition übrig geblieben waren, ähnelte jedes Bier in den USA dem anderen. Es gab keine Biervielfalt, wodurch sich Privatleute dazu entschlossen ihr eigenes Bier hobbymäßig zu Hause zu brauen. 1978 war dann die Geburtsstunde des Craft Biers, als der damalige Präsident Jimmy Carter den Heim- und Hobbybrauern erlaubte ihr Bier zu verkaufen. Um die Jahrtausendwende änderte sich das Bewusstsein vieler Menschen. Sie wollten wissen, was sie zu sich nahmen. Backt der Bäcker sein Brot noch mit der Hand und im Steinofen oder bekommt er es fertig aus der Zentrale geliefert und muss es nur noch in einem Brotbackautomaten fertig backen? Durch dieses Umdenken wurde die Craft Bier Szene unglaublich beflügelt und gewann immer mehr an Ansehen. Jedoch begann das Interesse an Craft Bier erst zehn Jahre später in Deutschland zu erwachen. Seitdem wächst die Craft Bier Szene aber kontinuierlich stark und immer mehr Deutsche wissen mit dem Begriff Craft Bier etwas anzufangen.

Der Begriff Craft Beer ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Bieren. Von IPA über Porter Stout bis hin zum Belgischen Wit – es gibt nichts, was es nicht gibt. Allgemein steht Craft Beer für ein handwerklich hergestelltes Bier, welches im Kontrast zu in Massen produzierten Bieren in Großbrauereien steht. Jedoch ist es bei Craft Beer sehr schwer eine Kategorisierung vorzunehmen, da sich die Richtlinien für die einzelnen Kategorien von Land zu Land unterscheiden, wenn sie denn überhaupt vorhanden sind. In den Vereinigten Staaten von Amerika hat die Brewers Association strikte Richtlinien aufgestellt, wann ein Bier sich Craft Beer nennen darf. Mit ihrem Leitspruch „Small, independent, traditional“ legen sie ihre Craft Beer Standards fest:

Small (Klein)

Eine Brauerei, die ihr Bier als Craft Beer verkaufen will, darf maximal sechs Millionen Barrel Bier pro Jahr produzieren, was ungefähr zehn Millionen Hektolitern entspricht. Erst dann darf sie sich offiziell als Craft Brewery bezeichnen.

Independent (Unabhängig)

Eine Craft Brewery muss mindestens 75% der Firmenanteile in eigener Hand haben. Sobald eine fremde Firma aus der Alkoholindustrie mehr als 25% Geschäftsanteile besitzt, darf sich die Brauerei nicht mehr als Craft Brewery bezeichnen und ihr Bier auch nicht als Craft Beer verkaufen.

Traditional (Traditionell)

Das Sortiment einer Craft Brewery muss zum Großteil traditionell hergestellt werden. Hierbei sind vor allem die Rohstoffe sehr von Bedeutung. Wasser, Hopfen, Hefe und Malz sollen die einzigen Zutaten des Bieres sein.

Diese Standards sind jedoch für Deutschland nicht sinnvoll. Schon allein der Aspekt des Jahresausstoßes an Bier ist in Deutschlands Craft Beer Szene vollkommen nutzlos, denn selbst die großen deutschen Brauereien Augustiner (1,5 Mio. Hektoliter / Jahr) und Oettinger (5,4 Mio. Hektoliter / Jahr) würden dann als Craft Breweries zählen. Ebenso müssen alle Biere in Deutschland nach dem Reinheitsgebot gebraut werden, wodurch die traditionelle Sichtweise für Craft Beer in Deutschland genauso wie die des Jahresausstoßes nicht aussagekräftig wäre. Wenn man zwischen der amerikanischen und deutschen Betrachtungsweise für Craft Beer keinen Unterschied machen würde, so wäre nahezu jede Brauerei in Deutschland eine Craft Brewery. Lediglich der Aspekt der Unabhängigkeit würde nach amerikanischer Klassifizierung einigen großen Brauereien den Titel einer Craft Brewery nehmen. Beck’s, Astra, Kulmbacher und Paulaner gehören zum Beispiel größeren Konzernen wie Heineken, Carlsberg oder AB InBev. Deshalb ist es in Deutschland extrem schwierig eine Einteilung zu finden, wann ein Bier ein Craft Beer ist.

14.January 2020
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